Vicky's Lounge

Untitled

Written April 16 2022.

This is a translation of a little piece which I originally wrote in German. The original can be found below.


Sometimes I have dreams in which everything is happening way too fast. Everything – the content of the dream doesn’t matter – is going by so fast that it’s nauseous. Sometimes I even have these moments when I’m awake, just like that. I’ll be sitting around and reading or staring at my phone when, just for a second, everything feels incredibly hectic as if all the people on the planet were cheering me on, putting all of their hopes in me only to turn away in disappointment again in the blink of an eye.

Then there are dreams in which everything is pregnant with meaning, dramatic, world-changingly important. In one recurring dream, I am in a large courtyard framed by skyscrapers. I am squatting in a meadow next to a bench. The meadow is overflowing with tiny white flowers which I am gathering one by one. It feels like the most important thing that has ever happened to me; that’s what’s scaring me. The Earth shakes with every snapped flower stalk and my heart sinks into the bottom of my stomach. The whole world is watching me and I just want to sink into the ground.

In other dreams I feel unimaginable freedom. I will be strolling around or driving to school or wandering the desert when, without warning, I take off. I start flying and can see the all the world stretching out below me and in front of me: vast cities, their streets like spiderwebs; wooded hills that rise and fall like living oceans of verdant green under my wings; and deep, rugged canyons that are just waiting to be explored. I’ve never felt as alive as when the wind is flowing through my hair or over my wings or around my chitinous exoskeleton.

Finally, there are dreams in which I completely lose control. I fight against the management of an infinitely large hotel, but nobody is listening to my complaints. I strum the strings of a guitar, but no sound escapes. I am on a school trip and turn away for just a second – and everyone is gone and I am all alone and lost. This feeling of helplessness is embarrassing: They are my dreams, so I should be able to do anything I want. Why so much fighting, only to suffer and lose in the end?


Manchmal habe ich Träume, in denen alles ganz schnell geht. Alles – der Inhalt ist egal – passiert so schnell, dass mir übel wird. Manchmal habe ich so Momente sogar, wenn ich wach bin, einfach so. Ich sitze herum und lese oder starre auf mein Handy, da wird alles ganz hektisch, nur für eine Sekunde, als würden alle Menschen auf der Erde mich gleichzeitig anfeuern, als steckten sie all ihre Erwartungen in mich, nur um sich nach einem Wimpernschlag wieder enttäuscht abzuwenden.

Dann habe ich Träume, in denen ist alles bedeutend, dramatisch, weltverändernd wichtig. In einem wiederkehrenden Traum bin ich in einem großen Hof in der Stadt zwischen Hochhäusern. Ich hocke in einer Wiese, daneben eine Bank. Auf der Wiese sind ganz viele kleine weiße Blumen, die ich nach und nach pflücke. Doch genau das verängstigt mich, wirkt wie das Wichtigste, das mir jemals widerfahren wird. Mit jedem abgeknickten Blumenhals wird die Welt erschüttert, mein Herz sinkt mir in den Magen. Die ganze Welt schaut zu und ich will einfach nur nicht da sein.

In anderen Träumen erlebe ich unglaubliche Freiheit. Ich schlendere durch die Gegend oder fahre zur Schule oder wandere durch die Wüste und dann, von einem Moment auf den nächsten, heb' ich ab. Ich fliege los und die ganze Welt erstreckt sich vor mir und unter mir: ausgedehnte Städte, ihre Straßen wie Spinnennetze, bewaldete Hügel, die sich wie lebendige Meere aus Blaugrün unter mir heben und senken, und tief zerklüftete Canyons. Ich fühle mich selten so lebendig, wie wenn der Wind durch meine Haare oder über die Flügel oder den Chitinpanzer meiner Traumgestalt gleitet. Und doch fehlt in diesen Träumen etwas: Menschen.

Dann gibt es Träume, in denen verliere ich absolut die Kontrolle. Ich kämpfe mit der Verwaltung eines unendlich großen Hotels, aber niemand hört mir zu. Ich schlage eine Gitarrensaite an, doch kein Ton kommt heraus. Ich bin auf Klassenfahrt und drehe mich nur kurz um – schon ist der Rest der Gruppe weg und ich stehe allein und verloren da. Dieses Gefühl von Hilflosigkeit führt zu Empörung: Es sind meine Träume, also sollte ich eigentlich alles tun können, was ich mir vornehme. Warum also solch ein Kämpfen, nur um dann doch zu leiden und zu verlieren?


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